Wesensart
Das Leben und Wirken des großen Bildhauers aus Prägraten
Josef Gasser wurde mit seinen Zeitgenossen als ein Spezialist für das Sakrale gehandelt. Das hervorragende technische Können, besonders im Umgang mit Marmor, wird in der Literatur einstimmig hervorgehoben.
Der Bildhauer wurde als ein offener, mitunter recht humorvoller Mensch, der seine Zuhörer durch lebendige Schilderungen zu fesseln wusste und regen Anteil an dem künstlerischen Schaffen seiner Zeit nahm, beschrieben. So schien er sich jedoch nur einem kleinen Freundeskreis gezeigt zu haben, in der künstlerischen Öffentlichkeit Wiens fand seine Person kaum Beachtung. Josef Gasser war ein introvertierter, zeitweise sicher schwer depressiver Künstler.
Er war infolge seines krankhaft verstimmten Gemütes leicht verwundbar; seine schöpferische Kraft war in hohem Maße abhängig von dem Vertrauen und von der Anerkennung seiner Verdienste, die er trotz Auszeichnungen und manch ehrenvoller Aufträge vermisste.
Gasser blieb von Angriffen der Presse Zeit seines Lebens verschont, empfand es jedoch als Ungerechtigkeit, dass man für seine bedeutenden Leistungen nichts weiter hatte als Schweigen und völliges Ignorieren.
Es ist bezeichnend für Gasser, dass er bei allem Hoffen und Warten auf bedeutende Aufträge in dem Moment, wo ein solcher an ihn erging, von Zweifel befallen wurde und vor der Ausführung zurückschreckte.